7 wichtige Entwicklungen für das Glücksspiel in Deutschland 2024
Das 2024 war ein wichtiges Jahr für den Glücksspielmarkt in Deutschland. Die wesentlichen Änderungen, die in diesem Jahr im Glücksspielrecht in Kraft traten sollen vor allem dem Spielerschutz verstärken und illegale Glücksspiele eindämmen.
Die neuen Reformen betreffen Online Casinos, Sportwetten und haben außerdem Auswirkungen auf das Lizenzierungsverfahren.
Im Zuge der Neuerungen wurde der GGL (Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder) mehr Befugnisse und Verantwortung übertragen. Im folgenden Artikel geben wir Ihnen einen detaillierten Einblick in die Änderungen und erklären die verschiedenen Aspekte der Regulierungen, sowie deren Auswirkungen für deutsche Spieler, sowie Glücksspielanbieter.
Mehr Verantwortungen für die GGL
Seit Januar 2024 hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ihre Rolle als zentrale Aufsichtsbehörde für das Glücksspiel in Deutschland weiter ausgebaut und mehrere Aufgaben übernommen, um den Glücksspielstaatsvertrag konsequent umzusetzen und den Markt zu regulieren.
Zum einen gehört die Lizenzierung und Überwachung von Glücksspielanbietern zu den zentralen Aufgaben der GGL. Die Behörde vergibt und überwacht Lizenzen für Online-Sportwetten, virtuelle Spielautomaten und Online-Poker nach den Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags.
Des Weiteren ist die GGL für strenge Kontrollen der lizenzierten Anbieter zuständig. Diese Maßnahmen werden durch verschärfte Compliance-Prüfungen und erweiterte Befugnisse unterstützt, die auch strafrechtliche Ermittlungen und das Verhängen von Sanktionen umfassen können. Auf diese Weise kann die GGL strenger gegen illegale Glücksspiel-Anbieter vorgehen.
Auch die Erstellung einer Whitelist, die alle in Deutschland lizenzierten Anbieter auflistet, liegt in der Verantwortung der GGL. Auf diese Weise sollen Spieler vor unseriösen und unregulierten Angeboten geschützt werden.
Zusätzlich arbeitet die GGL an der Verbesserung von Jugendschutzmaßnahmen und Suchtprävention, unter anderem durch Limits beim Spieleinsatz und Einschränkungen für Werbemaßnahmen. Außerdem trägt die GGL zur Förderung von Forschung zur Spielsucht und zur Wirksamkeit der Regulierungsmaßnahmen bei.
Strengere Compliance Prüfungen
Seit Januar diesen Jahres hat die GGL in Deutschland ihre Compliance-Prüfungen für Glücksspielanbieter deutlich verschärft. Zu den Maßnahmen gehören gezielte Prüfungen, die sicherstellen, dass die Betreiber die deutschen Glücksspielvorschriften auch einhalten. Teil dieser Kontrollen sind die Prüfung von zugelassenen Zahlungsdienstleistern, die Überwachung der Transaktionen, sowie strenge Regeln in Bezug auf Glücksspiel-Werbung.
Die GGL setzt sich dafür ein, dass ausschließlich regulierte Anbieter für deutsche Spieler zugänglich sind, und bestraft Verstöße mit harten Sanktionen. Außerdem verhängt die Behörde Maßnahmen gegen nicht lizenzierte Anbieter und Offshore-Betreiber.
Die GGL kann seit Januar 2024 gegen unzulässige Glücksspielanbieter Strafverfahren einleiten und Bußgelder verhängen, um das illegale Angebot von Online Glücksspielen für deutsche Spieler zu bekämpfen. Dazu gehören auch Live-Streams für Live-Casino-Spiele aus dem Ausland, die in Deutschland nicht zulässig sind. Auch Online Casinos, mit EU-Lizenz, wie aus Malta sind von den Compliance Prüfungen betroffen. Dabei handelt es sich jedoch um Regulierungen, die auf europäischer Ebene geregelt werden müssen.
Diese umfassenderen Maßnahmen sollen den Spielerschutz verstärken und die Integrität des Glücksspielmarktes in Deutschland gewährleisten.
Einschränkungen bei Werbung
Die Regulierungen für Glücksspiel sind bereits seit dem Jahr 2021 festgelegt und haben sich im Rahmen der Entwicklungen in diesem Jahr noch weiter verschärft. Die Einschränkungen bei der Werbung für Glücksspiele dienen vor allem dem Jugend- und Spielerschutz. Zwischen 6 Uhr und 21 Uhr darf im TV, im Radio und Online keine Werbung für Glücksspiele geschaltet werden.
Werbung auf sozialen Medien und Internetseiten darf sich ausschließlich an Erwachsene richten und darf Minderjährige nicht erreichen. Aus diesem Grund dürfen auch Influencer keine Werbung für Casinos machen, da diese vor allem ein jugendliches Publikum haben. Im Allgemeinen dürfen nur Anbieter mit einer deutschen Glücksspiellizenz Werbung machen und innerhalb dieser Werbung muss der Spielerschutz besonders in den Vordergrund gehoben werden und es muss über die Gefahren von Glücksspiel, sowie die tatsächlichen Gewinnchancen informiert werden.
Die Casino-Werbung darf keine schnellen Gewinne oder Druck zur Teilnahme vermitteln, um Spielsuchtgefahren zu reduzieren. Sponsor-Logos von Glücksspielanbietern dürfen bei Sportveranstaltungen gezeigt werden, da diese oft außerhalb der Werbezeiten liegen, wodurch Glücksspielmarken in Live-Streams weiterhin sichtbar sind.
Lizenz
Die deutschen Lizenzanforderungen für Online-Casinos gelten im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags von 2021 als besonders streng und beinhalten diverse Limits und Einschränkungen, die den Spielerschutz und die Bekämpfung von Spielsucht in den Vordergrund stellen.
Zu den Hauptanforderungen zählen ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat, sowie ein Maximaleinsatz von 1 Euro pro Spin bei Online Slots. Außerdem müssen Online Casinos eine Wartezeit von mindestens fünf Sekunden zwischen den Spins einhalten, um impulsives Spielen zu verhindern. Anbieter von Glücksspielen müssen umfassende Maßnahmen zum Schutz vor Spielsucht nachweisen und Sozialkonzepte zur Förderung verantwortungsvollen Spielens vorlegen.
Lizenzen, die von der GGL ausgestellt werden, werden nur noch befristet vergeben und regelmäßig überprüft. Darüber hinaus ist die Lizenzierung in Deutschland nicht einheitlich. So ist die GGL für die Zulassung von Online Slots, Sportwetten und Online Poker zuständig, während die jeweiligen Bundesländer über Online Tischspiele wie Blackjack und Roulette entscheiden. Dies führt in der deutschen Glücksspiel-Landschaft zu einer gewissen Unübersichtlichkeit.
Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen verteilen eine limitierte Anzahl für Online Tischspiele, während andere Bundesländer sich darüber noch nicht im Klaren sind. Diese Maßnahmen haben den Markt für lizenzierte Online-Casinos in Deutschland stark eingeschränkt. Dies führt zu einer immer größer werdenden Beliebtheit von nicht lizenzierten oder international lizenzierten Casinos, da es dort weniger Limitierungen für Spieler gibt.
Einfluss der Malta Bill 55
Die Malta Bill 55 wurde im Juni 2023 erlassen und schützt in Malta zugelassene Glücksspielanbieter vor Vollstreckungsmaßnahmen und rechtlicher Haftung in anderen europäischen Ländern.
Das Gesetz rät maltesische Gerichte an, die Vollstreckung ausländischer Urteile gegen maltesische Glücksspielanbieter abzulehnen, solange diese Unternehmen ihre lokalen Lizenzen einhalten. Diese Bestimmung hat in der Europäischen Union, insbesondere bei der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder für einiges Aufsehen gesorgt.
Die GGL ist der Meinung, dass diese Malta Bill 55 gegen EU-Vorschriften verstoßen könnte, insbesondere gegen die Brüsseler Recast-Verordnung. Diese Verordnung bestimmt die gegenseitige Anerkennung von Gerichtsurteilen zwischen EU-Mitgliedstaaten.
Die GGL und andere Regulierungsbehörden haben Bedenken, dass die Malta Bill 55 die nationalen Glücksspielgesetze in der EU untergräbt und dazu beiträgt, dass deutsche Spieler Zugriff auf nicht regulierte Online Casinos haben, beziehungsweise den Spielerschutz in Gefahr bringt. Denn deutsche Spieler dürfen legal in einem maltesischen Casino spielen, da es sich um eine EU-Lizenz handelt.
Die Europäische Kommission zieht eine Untersuchung in Betracht, um festzustellen, ob das Gesetz mit den EU-Grundsätzen zu vereinbaren ist.
Schwarzmarkt Casinos in Deutschland
Trotz den Bemühungen der GGL, bevorzugen viele Spieler aus Deutschland unregulierte Schwarzmarkt-Casinos. Dies kann mit den strengen Regeln und Einschränkungen der deutschen Glücksspiel-Lizenz zusammenhängen. Denn in lizenzierten deutschen Online-Casinos gelten strenge Limitierungen, etwa ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat und ein Maximaleinsatz von 1 Euro pro Spielrunde.
Für viele Spieler sind diese Limits restriktiv, vor allem für High Roller, die größere Summen setzen möchten. Darüber hinaus finden Spieler in unregulierten Online Casinos eine größere Spielauswahl, in der auch Live Casino Spiele enthalten sind. Auch die 5 Sekunden Wartezeit zwischen den Spins bei Anbietern mit deutscher Lizenz sind vielen Spielern lästig und sie weichen auch auf ausländisches Online Casino aus, wo es diese Vorschrift nicht gibt.
Dazu kommt die Überwachung von Spielern durch die Sperrdatei OASIS. Dies ist ein zentralisiertes System, das von der GGL in Deutschland betrieben wird. OASIS ermöglicht es lizenzierten Glücksspielanbietern, Spieler zu sperren und diese Sperre mit anderen Anbietern zu teilen, sodass ein Spieler, der gesperrt ist, in keinem anderen lizenzierten Casino in Deutschland spielen kann.
Diese Kontrollen gibt es bei Schwarzmarkt-Casinos nicht und auch Spieler, die von OASIS gesperrt worden sind, haben die Möglichkeit bei unregulierten Anbietern zu spielen.
Technische Maßnahmen, um illegales Glücksspiel zu bekämpfen
Zur Bekämpfung von illegalem Glücksspiel im Internet setzt die GGL verschiedene technische Maßnahmen ein. Ein wichtiges Mittel ist die Netzsperre oder das IP-Blocking. Dies wird genutzt, um den Zugang zu illegalen Online Casinos zu sperren und ist auch dann wirksam, wenn der Glücksspielanbieter trotz Untersagung weiterhin seine Dienste in Internet anbietet.
Die GGL arbeitet dabei zunächst mit Internet-Service-Providern zusammen. Sie werden aufgefordert, diese Netzsperren umzusetzen.
Alternativ gibt es ein formelles Verwaltungsverfahren, einschließlich der Möglichkeit, Zwangsgelder von bis zu 500.000 Euro zu verhängen, wenn Anbieter nicht kooperieren. Ein weiteres Instrument ist das Payment-Blocking, welches Transaktionen von und zu illegalen Online Casinos unterbindet. Auf diese Weise ist es für Spieler quasi unmöglich, diese Anbieter zu nutzen.
Die GGL wendet sich an Banken und Zahlungsdienstleister, damit diese die Zahlungen zu illegalen Plattformen zu blockieren. Diese Maßnahmen finden im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags von 2021statt und dienen dem Spielerschutz und der Minimierung von illegalen Glücksspielangeboten.
Fazit
Die Neuerungen des Jahres 2024 haben die Regulierungen in puncto Glücksspiel in Deutschland noch weiter verschärft. Die GGL arbeitet hart, um deutsche Spieler vor illegalen Glücksspielanbietern zu schützen und setzt dabei technische Mittel wie Payment Blocking, Einschränkungen von Werbung für Online Casinos, sowie strenge Anforderungen bei der Vergabe von Lizenzen ein. Illegale Glücksspielanbieter sind allerdings weiterhin für Spieler aus Deutschland zu erreichen und werden von der Malta Bill 55 sogar noch geschützt.